20 Jahre alt und diente in der Schweizer Armee
Nach den ersten Wochen in der Rekrutenschule, habe ich freiwillig weitergemacht und landete im Frühling in der Unteroffiziersschule. Das war einer der besten Zeiten. Wir hatten gute Ausbildner, gute Übungen und eine sehr gute Kameradschaft.
Da mir die Unteroffiziersschule so gefallen hat, habe ich noch einmal weitergemacht. In der Offiziersschule gab es erst diese sinnlosen Übungen, die ich bereits in der Rekrutenschule erwartet habe. Und so schlimm war das auch nicht... nur nicht mehr ganz so interessant... und heiss (es war Sommer).
Ich war im Militär und habe an einem Wochenende am Abend des 22. Juli mit meiner Grossmutter in Zürich abgemacht. Eine Option wäre gewesen, kurz davor in den Zug in St. Gallen einzusteigen und in Zürich auszusteigen. Weil ich jedoch in Bülach immer Blick auf den Flughafen hatte, begann ich mich immer mehr wieder für Flugzeuge zu interessieren. Ich spielte dann auch intensiv in der Freizeit mit dem Flugsimulator X von Microsoft. So wollte ich unbedingt wieder einmal fliegen. Der letzte Flug liegt so weit zurück, dass ich gar keine Erinnerungen mehr habe. So buchte ich ganz spontan (am Vorabend) einen Flug nach London.
Am Morgen im Flughafen Zürich angekommen stieg ich dann in den Flug BA709 mit einer Abflugzeit um 08:45 Uhr am Gate E58. In London mit dem A321 G-EUXF der British Airways gelandet beeindruckte mich der Flughafen nicht nur mit seiner Grösse, sondern auch den vielen grossen Flugzeugen. Unter anderem waren da mehrere B747 und auch mindestens ein A380 zu sehen. Auch begeisterte ich mich früher viel für Züge. In London stieg ich in den EuroStar, der unter dem Ärmelkanal hindurchfährt. Das klingt viel beeindruckender, als es tatsächlich ist. Denn man fährt einfach sehr lang durch einen Tunnel und sieht selbst (glücklicherweise) nicht, dass man sich unter dem Meer befindet. Der Zug 9022 fuhr um 11:31 Uhr in London auf Gleis 9 ab und brachte mich nach Paris. Dort angekommen hatte ich nur noch 1min Zeit um einzuchecken und erwischte so gerade noch den nächsten Zug. Da die 2. Klasse ausverkauft war, gönnte ich mir eine 1. Klass-Fahrt mit dem TGV nach Zürich. Der Grossmutter sagte ich erst kurz vorher Bescheide, dass ich auf einem anderen Gleis als erwartet eintreffen würde. Und so war sie ganz überrascht, dass ich aus dem TGV von Paris ausstiegt anstatt aus dem ICN von St. Gallen.
Auch diese Reise war spontan... sehr spontan. Meine Schwester wollte unbedingt verreisen, wir wussten jedoch nicht wohin, und da ich im Militär war, hatte ich auch keine Zeit, noch etwas zu buchen. So trafen wir uns auf 10:00 Uhr beim Flughafen und schauten dann vor Ort, wo es hingehen könnte. Der Entscheid fiel auf Venedig. Mit einem Schnellboot-Taxi ging es vom dortigen Flughafen direkt in das Zentrum. Ein Hotel hatten wir natürlich auch nicht gebucht. So begannen wir am Abend ein paar Hotels abzuklappern, ob sie noch freie Zimmer haben. Eines hatte tatsächlich noch Kapazität. Venedig war sehr schön und beeindruckend. Viele alte Gebäude sahen tatsächlich so aus, wie ich sie aus Assassin's Creed kannte. Ziemlich genau 24h nach Ankunft ging es wieder zurück.
Sehr interessant war es jedoch, als ich im Herbst wieder in die Rekrutenschule als Zugführer zurückkehrte und meine Rekruten in Empfang nehmen durfte. Es gibt nichts interessanteres als Leute zu führen. Ich konnte dies nicht mit meiner körperlichen Autorität durchsetzen, sondern musste mit meiner Fachlichen überzeugen. Dieser Führungsstil ist auch der, der später im WK und auch im zivilen funktioniert. Mein Humor hat sicherlich auch noch dazu beigetragen. Als einziger Zug unserer Kompanie haben wir eine Nachtübung gemacht.
Nachdem ich die Rekrutenschule nach 54 Wochen abgeschlossen habe, jedoch bereits im Januar in den ersten WK musste, habe ich dazwischen Ferien bezogen. So hatte ich genug Zeit, mich wieder zu resozialisieren. Dabei besuchte ich am 16. Dezember den Zoo Zürich.